Sonntag, 29. Januar 2017

Zonenwirrwarr

Wir haben unsere Recherchen im Hinblick auf ein künftiges Domizil wieder aufgenommen. Anlässlich unseres zweiten Besuchs bei der uns von mehreren Seiten empfohlenen Immobilien-Vermittlung Casa Gomera klärt uns der Makler und langjährige Gomera-Insider auf, weshalb unsere ursprüngliche Idee eines Campingplatzes in Strandnähe von Valle Gran Rey von vorne herein zum Scheitern verurteilt war.

Erstens bilden die seit Generationen begründeten zum Teil winzigen Grundstücke über die ganze Insel hinweg einen wahren Flickenteppich, gut erkennbar auf dem Satellitenbild. Und viele Einheimischen halten an ihren Mikrogrundstücken fest, auch wenn sie kaum landwirtschaftlichen Ertrag abwerfen und die Gebäude nur noch Ruinen sind. Zweitens gilt seit 1988 in ganz Spanien ein Küstenschutzgesetz, wonach im Bereich von 20 bis 100 Meter ab der Wasserlinie (je nach Klassifizierung der Zone) kein uneingeschränktes Privateigentum möglich ist. In La Playa könnte sogar einem kürzlich erbauten Apartementkomplex der Abbruch drohen, falls der Staat das Gesetz auf einmal rigoros durchsetzen sollte (Bereich innerhalb der blauen Linie). Drittens gibt es in der Gemeinde Valle Gran Rey – im Gegensatz zu den meisten anderen Gemeinden – keinen Bebauungsplan. Und wenn ein solcher fehlt, darf auf "suelo rustico", also bisher landwirtschaftlich genutztem Boden, vom Ansatz her gar nichts gebaut werden.


Die gute Nachricht von Casa Gomera: Die Finca Tagumerche, also jener Landsitz mit der tollen Aussicht oberhalb von Alojera (siehe vorhergehendes Posting), ist doch noch nicht definitiv verkauft. Wir dürfen also weiterhin hoffen. Ob allerdings die Kombination mit einem kleinen Camping oder auch nur einer Sunset-Bar möglich wäre, bleibt eher fraglich.




Denn hier kommt die vierte Komponente des Zonenwirrwarrs ins Spiel: Gomera verfügt über sieben verschiedene Naturschutzgebiete, und das erwähnte Grundstück liegt im rotflächigen "Parque rural". Immobilien in dieser Zone dürfen allenfalls im ursprünglichen Erscheinungsbild restauriert, aber keinesfalls verändert oder in irgend einer Form erweitert werden.


Mittlerweile haben wir die Angebote aller vier auf der Insel tätigen Immobilien-Firmen rauf und runter durchgeackert und haben vier weitere für uns valable Objekte entdeckt.


Besonders interessant: eine zweistöckige Villa in Hornillo, zwar im hinteren Teil des Valle Gran Rey, aber immer noch mit ein bisschen Meersicht und Abendsonne.



Wie die Finca in Tagumerche böte auch dieses Haus die Möglichkeit, eine oder sogar zwei Wohneinheiten im Erdgeschoss zu vermieten. Nächste Woche ist Besichtigungstermin.



Nur wenige Meter entfernt, ein weiteres Haus, allerdings nur einstöckig  und mit der Terrasse direkt auf die Strasse raus.


Etwas weiter Richtung Meer und ganz in der Nähe unserer derzeitigen Mietunterkunft: ein Häuschen auf dem Hügel von El Pichaco mit toller Aussicht, allerdings etwas umständlichem Zugang über mehrere Treppen.


Und schliesslich ein zweistöckiger Hausteil im städtischen Hafenquartier Vueltas mit einer Dachterrasse, von der aus man uneingeschränkte Rundsicht aufs Meer und den Sonnenuntergang geniessen kann.

Im Gegensatz zur Finca Tagumerche und der Villa in Hornillo sind die letzteren drei Objekte allerdings eher klein und ohne vermietbare Wohneinheit oder Gästehaus. Damit scheinen sie uns weniger geeignet, um wirklich permanent darin sesshaft zu werden. Wir überlegen uns aus diesem Grund eine neue Variante, bei der wir über den Sommer in der Schweiz in unserer nach wie vor bestehenden Eigentumswohnung in Rickenbach bei Wil hausen, Gomera nur als Winterdomizil selbst nutzen und die Immobilie auf der Insel während der übrigen  Zeit vermieten würden.

Freitag, 20. Januar 2017

Zwei Projekte geplatzt

Schon länger vor unserer Abreise nach La Gomera haben wir uns natürlich gewisse Gedanken gemacht, was wir hier unten suchen bzw. aufbauen möchten. Dass sich dabei das eine oder andere Projekt als nicht realisierbar erweisen wird, damit haben wir gerechnet. Aber dass innert zwei Tagen gleich unsere zwei interessantesten Projekte in Schall und Rauch aufgehen, das ist schon etwas starker Tabak.

Doch nun der Reihe nach. Als ehemaliges Camping-Platzwartpaar interessiert uns naturgemäss alles zu diesem Thema. Und da begegnete uns im Dezember ein Beitrag in einer kanarischen Online-Zeitung, wonach wild campierende Wohnmobile in La Gomera und speziell im Valle Gran Rey ein zunehmendes Ärgernis darstellen. Tatsächlich gibt auf dieser Insel nur einen einzigen Zeltplatz, ganz oben im Nationalpark des Garajonay.

Auf ein Mail hin zeigte sich der Tourismus-Minister der Inselregierung der Idee eines modernen Campingplatzes für Wohnmobile und Wohnwagen aufgeschlossen, erinnerte aber daran, dass die Bewilligung für einen solchen in der Kompetenz der  Gemeinde bzw. deren Bürgermeister liege.

Mit den Plänen für zwei Varianten eines Campings mit zwanzig Stellplätzen machen wir uns also auf zum Ayuntamiento, dem Gemeindehaus von Valle Gran Rey, das sich nur rund 100 Meter von unserer Unterkunft entfernt befindet. Wir werden gleich ins Büro des Bürgermeisters durchgereicht... und sind fast ebenso schnell wieder raus. Denn die chefmässige Antwort heisst schlicht und ergreifend "no!" Begründung: Wohnmobil dürfen am Ende der Strandstrasse beim Fussballstadion auf dem Parkplatz stehen. Mehr brauche man hier nicht!

Anderntags steht der erste Besuch auf dem bekanntesten von rund vier Immobilienbüros auf dem Programm. Auf dessen Internet-Seite ist seit über zwei Jahren eine Finca mit ziemlich viel Umschwung und einer traumhaften Sicht aufs Meer. Zwar nicht hier in Valle Gran Rey, sondern in  Alojera, welches zur benachbarten Gemeinde Vallehermosa gehört.



Zum Grundstück gehören nicht zuletzt ein Gästehaus und ein Atelier, das sich zu einer Bar ausbauen liesse. Und mit etwas Glück (und einem Bürgermeister, der die Sache möglicherweise etwas anders sieht) könnte man hier vielleicht ebenfalls ein paar Wohnwagen- und Wohnmobil-Stellplätze anschliessen.

Doch soweit kommen wir gar nicht. Die nette Dame vom Immobilienbüro erklärt uns, dass sie eben daran sei, einen Vertrag mit einem Käufer für diese Immobilie aufzusetzen. Sollte dieser nicht noch innert Wochenfrist kalte Füsse kriegen, wäre also auch Plan B geplatzt.

Uns ist das Klinkenputzen vorerst ein bisschen verleidet, und wir verlegen uns mehr aufs Sonnenbaden bei Temperaturen satt über 20 Grad auf unserer Terrasse.

Sonntag, 15. Januar 2017

Unsere Basis




Ausgangspunkt für unsere Recherchen ist – wie bereits bewährt während unserer Reisen der letzten fünf Jahre – ein Appartement, das wir über die Vermittlungsplattform "Airbnb" gefunden haben, gelegen im steilen Hang von La Calera.












Es ist eine Wohnung mit grosser Wohnessküche, separatem Schlafzimmer und…











… mit einer riesigen Terrasse, geeignet zum Sonnenbaden, Wäsche trocknen, Sonnenuntergang geniessen und Grillieren mit unserem Tischgrill, den wir von der Schweiz mitgeschleppt haben.


Samstag, 14. Januar 2017

Ziel erreicht

Nach rund 2400 Kilometern auf der Strasse und zwei Fährpassagen von insgesamt 26 Stunden haben wir unser Ziel erreicht: La Gomera.


Aber nun erstmals schön der Reihe nach. Von Javea, nördlich von Alicante, erreichen wir in einem Fahrtag die Region Cadiz, wo wir mit Anita und Beat Haug ein weiteres langjährig befreundetes Paar treffen und das ursprünglich erhaltene Städtchen Vejer de la Frontera besuchen.


Dann gehts in Cadiz bei untergehender Sonne aufs Schiff, das uns und unseren voll geladenen Fiat Panda in zwei Tagen nach Santa Cruz de Tenerife bringt.




 

Nach einer weiteren Übernachtung fahren wir südwestwärts ins Touristenzentrum Los Cristianos wo wir nochmals einschiffen. Die Hochgeschwindigkeitsfähre "Benchijigua Express" bringt uns in weniger als einer Stunde von Teneriffa auf die Nachbarinsel La Gomera.


Eine weiter Stunde Fahrt über den Vulkan Garajonai, dann sind wir im Valle Gran Rey, genauer gesagt im Ortsteil La Calera mit Berg- und Meersicht. Von hier aus treffen wir in den kommenden drei Monaten unsere Abklärungen, wie unsere Zukunft aussehen wird.

Samstag, 7. Januar 2017

Es geht los (oder: dem Schnee entflohen)

Nach unserer Betriebsübergabe des Campingplatzes Rausenbach an unsere Nachfolger haben wir Adventszeit, Weihnachten und Neujahr noch bei angenehm trockener Witterung in Kriens bei Luzern verbracht.


Doch nach dem Jahreswechsel verhiessen die Wetterprognosen nichts gutes mehr. Deshalb sind wir nach dem Motto "rette sich, wer kann" einen Tag früher auf unsere über 2000 km lange Fahrt nach Cadiz aufgebrochen, wo wir dann unseren Fiat Panda auf die Fähre nach Teneriffa verladen werden.



Der Rhone entlang südwärts wird uns klar: wir sind dem Schnee gerade noch rechtzeitig entflohen.
























Im weihnächtlichen Orange (Südfrankreich) ist es nachts zwar noch arschkalt. Doch während der Fahrt der spanischen Küste entlang keimt auch beim wenig winterliebenden Schreiber dieser Zeilen langsam Ferienstimmung auf.


Wir nutzen die Fahrt und besuchen jene befreundeten Auswanderer und Überwinterer, die wir schon im März 2015 (siehe "Schlemmereien" in unserem Reiseblog) hier angetroffen haben: Zusammen mit Heidy und Fredy Weber, welche in La Marina bei Alicante ihren Wohnwagen stehen haben, geniessen wir einen herrlichen Brunch bei Natascha und Häse Grossenbacher in deren Restaurant Chalet Suizo. Musikalische Unterhaltung, zum Teil vom Gastgeber selbst, inklusive.



Und morgen fahren wir nach Conil de la Frontera, wo wir vor dem Einschiffen auf dem Campingplatz La Rosaleda mit Anita und Beat Haug auf unsere Auswanderung anstossen werden. Mehr dazu im nächsten Beitrag.