Samstag, 25. Februar 2017

Wir wechseln die Insel

Auf der Suche nach einer geeigneten Bleibe sind wir in La Gomera mittlerweile an die Grenze gestossen. Nicht einmal die Attikawohnung in Playa de Santiago ist das Gelbe vom Ei; unterdessen ist nämlich klar, dass auf der riesigen Terrasse aus Statikgründen bloss ein Jacuzzi und kein, wenn auch kleiner, Swimming Pool installiert werden kann. Und Erker ins Dach einbauen, um die Kopffreiheit auf den Toiletten zu erweitern, bedürfte einer Baubewilligung, die höchstwahrscheinlich nicht genehmigt würde. Das haben wir erfahren am Tag, als wir die Fähre bestiegen, um die nordwestliche Nachbarinsel La Palma zu erkunden.

La Palma ist eine der geologisch jüngsten Inseln der Kanaren, deren Vulkanismus an vielen Kratern und Lavaströmen entlang der Vulkanroute auf der Cumbre Vieja und dem großen Krater der Caldera de Taburiente noch sichtbar ist. Sie ist mit 40 Prozent Waldbedeckung im Vergleich zu den anderen Kanarischen Inseln die waldreichste und wird daher auch Isla Verde (Grüne Insel) genannt.
















Wie auf allen kanarischen Inseln gilt die Südwestseite, welche durch den zentralen Vulkan vor dem üblichen Nordostpassatwind und seinen Wolken abgeschirmt wird, als am sonnenreichsten. Hier liegt beispielsweise auch der Badeort Puerto Naos.

Eine Felsenstufe weiter oben auf rund 300 bis 400 Meter über Meer breitet sich die Ortschaft Los Llanos de Aridane aus. Zwei Stufen weiter, also auf 700 bis 800 Meter über Meer, folgt El Paso. In diesen beiden Gemeinden findet man Immobilien, von denen man auf La Gomera nur träumen kann. Bereits im Vorfeld haben wir das grosse Angebot von Inmobiliaria La Palma im Internet durchkämmt und vier Favoriten erkoren, die wir nun besichtigen.














Da wäre mal die am südlichsten gelegene Villa mit Gästehaus und Swimming Pool in einem üppig grün bewachsenen Garten (L423). Vorteile: relativ niedrige Lage und damit wärmere Temperaturen sowie geringer Ausbaubedarf (Solarheizung für den relativ grossen Pool, bessere Entlüftung fürs Badezimmer und eine Kochnische fürs Gästehaus). Nachteil: mit 295000 Euro der höchste Preis der vier Objekte sowie eine ziemlich holprige Schotterstrasse als Zufahrt.















Oder dann die etwas bejahrte Finca mit einem gewissen Wildwest-Flair, aber sehr guter Bauqualität und einem wahrlich riesigen Garten-Grundstück von 2900 Quadratmetern (E473). Vorteile: Mit 165000 Euro der mit Abstand günstigste Kaufpreis. Nachteile: Von der Lage her etwas eingepfercht zwischen den Nachbarhäusern und der Zufahrtstrasse und ein relativ grosser Ausbaubedarf (Es gibt noch keinen Pool, die zwei Gästezimmer verfügen weder über eigene Toilettenräume noch Kochnische). Zudem verheisst die grosse Agrarfläche ziemlich viel Gartenarbeit.

Allerdings liesse sich auf dem hinteren Teil ein kleiner Campingplatz mit Stellflächen für 7 Wohnwagen oder Wohnmobilen einrichten. Und genau solche sollen, gemäss einer Vereinbarung der Inselregierung mit den Bürgermeistern aller Gemeinden,  künftig in jeder Gemeinde eingerichtet werden. Wir haben auf jeden Fall schon mal eine unverbindliche Anfrage gestartet.






Suchen wir weniger Arbeit, dann müssten wir uns jedoch eher für das eher kleine, aber toll gelegene Häuschen E487 entscheiden. Vorteile: Eine sensationelle Aussicht, ein sehr gepflegter Garten und ein noch verhandelbarer Kaufpreis von 210000 Euro. Nachteile: Es besteht ein gewisser Renovationsbedarf (neue Fenster, Reaktivierung des stillgelegten Swimming Pools). Und um eine Wohneinheit für Gäste zu installieren, müsste man das wahrscheinlich mit Bauschutt aufgefüllte Fundament (Kellerräume kennt man hier nicht) unter der Terrasse aushöhlen – Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Schliesslich ist da noch die erst 1999 erbaute noble Villa in echt deutscher Bauqualität mit einem voll eingerichteten Gästehaus  (E498) und erhabener Wohnlage. Vorteile: Sie bietet mit einem Kaufpreis von 279000 Franken wohl den besten Gegenwert. Nachteile: Sie verfügt zwar im Garten über ein Sauna-Häuschen, aber keinen Swimming Pool und auch keine Garage. Und sie liegt auf über 700 Meter über Meer, was laut Wetterdaten rund 6 Grad kältere Temperaturen als am Meer bedeutet.

Kein leichter Entscheid also, umso mehr er in den nächsten Tagen gefällt werden sollte. Denn erst dann kann die Planungsarbeit richtig beginnen.




Freitag, 17. Februar 2017

Favorit mit Vorbehalt

Letzte Woche haben wir unter unseren Verwandten und Bekannten eine Doodle-Umfrage gemacht: An welcher Destination würden sie lieber Ferien bei uns verbringen, in der türkisgrünen Villa in Hornillo, weit hinten im Valle Gran Rey?






Oder im Penthouse mit Mansardenstudios und riesiger Dachterrasse im Küstenort Playa de Santiago, nur 200 Meter vom Meer entfernt? Teilgenommen an der Umfrage haben 23 Paare und Einzelpersonen. Wir möchten allen Teilnehmern an dieser Stelle für das Interesse an unseren Auswanderungsplänen und für die vielen begleitenden guten Wünsche danken. Das Verdikt der Multiple Choice-Umfrage selbst ist klar: 4 Stimmen entfielen auf das von einer Teilnehmerin scherzhaft als „Villa Kunterbunt“ betitelte Haus in Hornillo. 16 Votanten favorisierten das Atico in Playa de Santiago. Doch immerhin 5 Teilnehmer fanden weder am einen, noch am anderen Objekt oder an der Destination La Gomera überhaupt Gefallen.


Gestern nun haben wir die Penthouse-Wohnung besichtigt. In der Tat liessen wir uns vom Charme des schmucken Küstenörtchens, von der riesigen Dachterrasse und dem tollen Ausblick von dort oben in den Bann ziehen.


Auch die Bauqualität macht einen soliden Eindruck. Und laut Aussage unseres Immobilien-Vermittlers sind Gebäudeversicherung, Aufteilung der Nebenkosten, Reinigung der Allgemeinräume und weitere Traktanden, welche die Eigentümer-Gemeinschaft betreffen, ebenfalls klar geregelt. Einzig einen Erneuerungsfonds zum Beheben von Schäden und Abnützungserscheinungen am Gebäude kennt man hier auf den kanarischen Inseln nicht. Da muss jeder Eigentümer selbst etwas zurücklegen.














Etwas enttäuscht sind wir jedoch von der Grösse der Wohnung. Die reicht nämlich nicht, wie die Aussenansicht des Hauses vorgaukelt, bis zum linken Ende des Balkons. Das letzte Segment gehört zu einer separaten Einzimmer-Wohnung. Und so hält sich denn der Platz im Wohnesszimmer und in der Küche ziemlich in Grenzen.
















Gänzlich unter „geht gar nicht“ fällt zudem die Kopffreiheit über den WCs in den Mansarden-Studios. Hier hat der Architekt eindeutig die Funktion der Form untergeordnet. Statt das Dach anders zu gestalten, hat er das Stille Örtchen fast unzugänglich gemacht! Und um noch etwas auf hohem Niveau zu meckern: Die Dachterrasse, so gross und schön sie sein mag, ist von den umliegenden Hügeln her doch sehr einsichtig.


Somit ist für uns klar: Das Atico in Playa de Santiago wäre auch unser Favorit, aber nur wenn 1) die Dachterrasse von der Statik her einen kleinen Swimming Pool tragen und grossflächig mit Sonnensegeln gegen Einblicke abgeschirmt werden kann, 2) die zur Terrasse hin abfallende Dachschräge der Mansarden auf beiden Seiten mit je einem Erker zur Erweiterung der Kopffreiheit auf dem WC modifiziert werden darf und 3) wir eine Option auf die Einzimmer-Wohnung nebenan deponieren können, um mittelfristig Wohnraum und Küche zu vergrössern.

Da hier in La Gomera sonst aber offenbar definitiv keine weitere Auswahl an für uns valablen Immobilien mehr besteht, erweitern wir nun unsere Suche sogar noch auf die Nachbarinsel La Palma. Nächste Woche machen wir einen Ausflug in die Region südlich von Llanos de Aridane, gucken uns dort mal vier oder fünf Objekte an und hoffen, dass die Insel La Palma sowohl klimatisch als auch im ungemein entschleunigten Lebensrhythmus mit La Gomera mithalten kann.

Mittwoch, 8. Februar 2017

Nächster Versuch

Von den fünf im letzten Beitrag erwähnten Objekten ist nur eines übriggeblieben. Die anderen vier sind entweder ungünstig gelegen, bereits verkauft oder nur noch (für kurze Zeiträume) zu mieten anstatt zu kaufen.

Geblieben ist die türkisfarbene Villa in Hornillo mit den zwei separat zugänglichen Stockwerken. Wir konnten sie – noch voll bewohnt und deshalb ziemlich chaotisch eingerichtet – besichtigen. Hinter dem Riesenpuff verbirgt sich eine recht gut Baustruktur: Untergeschoss aus den 50er oder 60er Jahren, aber 2012 zusammen mit der Aussenfassade renoviert, Obergeschoss in den späten 90er-Jahren aufgesetzt.



Mit geringen baulichen Massnahmen liesse sich das Untergeschoss aufteilen in zwei unabhängige Wohneinheiten zum Vermieten: ein Studio…
















 … und eine Zweizimmer-Wohnung mit Wintergarten, die wir vermieten oder privaten Besuchern aus der Schweiz bereithalten könnten.







Den oberen Stock im Loft-Stil mit halbhoch eingezogenen Wänden würden wir selbst bewohnen.





















In einem länglichen Garten liesse sich zwischen Palme und Orangenbäumen ein kleiner Swimming-Pool installieren. Rundherum ausschliesslich Agrargrundstücke, keine Gefahr also, dass auf einmal ein Gebäude im Minimalabstand von 50 cm nebenan hochgezogen wird.










Dennoch ist bei der ersten Besichtigung irgendwie der Wow-Effekt ausgeblieben. Das Meer ist zu weit weg und zu wenig gut sichtbar, die strandnahen Ortsteile sind nur mit dem Auto erreichbar.




Deshalb haben wir den Radius unserer Immobiliensuche nochmals erweitert auf den Küstenort Playa de Santiago ganz im Süden der Insel, nahe des Flughafens. Anlässlich eines Ausfluges entdeckten wir, dass dieser Ort nicht nur aus (etwas ausserhalb gelegenen) versnobten Luxusvillenparks besteht, sondern ebenso über einen ansprechenden Ortskern verfügt.












Und in genau diesem Ortskern gibt es ein Penthouse zu kaufen mit zwei vermietbaren Mansarden-Studios und einer gigantischen Dachterrasse zur exklusiven Benützung. Wir werden sie nächste Woche besichtigen und dann einen Vergleich haben zwischen Villa und Penthouse, zwischen ländlicher und urbaner Umgebung, zwischen Garten und Dachterrasse und zwischen Meer in der Ferne oder in 200 Meter Fussmarschdistanz.