Freitag, 26. Mai 2017

Hoch hinaus

Zwei Ziele haben wir uns gesetzt, bevor wir am 7. Juni für fünf Wochen in die Schweiz zurückkehren, um den Umzug zu organisieren: Die Niederlassungsbewilligung (residencia) und die Zulassung unseres Fiat Panda (matricula). Offensichtlich ziemlich hoch gesteckte Ziele.














Besonders letzteres ist ein ausgesprochen umständliches Unterfangen. Zuerst erstellt ein Ingenieur ein technisches Datenblatt (wir haben darüber berichtet). Dann geht es zum ITV, was soviel ist wie unsere MfK oder der deutsche TÜV. Alles geht gut, sogar die in der Schweiz akzeptierte, aber nicht EU-konforme Reifendimension wird durchgewunken. Doch bis der auf Spezialpapier gedruckte Fahrzeugschein in dreifacher Ausführung zum Abholen bereit ist, dauert es geschlagene zwei Wochen.

Also nichts wie los zum nächsten Schritt: die Verzollung. Doch dem Zoll reicht die in Deutsch gehaltene Abmeldebestätigung der Gemeinde Maur nicht, es braucht eine amtlich anerkannte Übersetzung davon. Zumindest ist diese innerhalb von 24 Stunden verfügbar. Nun warten wir darauf zu erfahren, wieviel Zoll wir wohin überweisen dürfen. Die Haftpflichtversicherung ist ebenfalls bereits beantragt, damit dann schliesslich auf dem Strassenverkehrsamt die Nummernschilder abgeholt werden können – so der Amtsschimmel will, noch in den nächsten 10 Tagen.

Für die Residencia andererseits braucht es die N.I.E. die Ausländer-Identifikations-Nummer – haben wir schon länger – und die Anmeldung auf der Wohngemeinde (empadronamiento) – auch diese Hürde ist ja schon geschafft. Vermögen können wir ebenfalls ausreichend nachweisen. Fehlt nur noch die obligatorische Krankenversicherung. Eigentlich kein Problem und erst noch klar preisgünstiger als in der Schweiz. Für einen kompletten Gesundheitsschutz samt Zahnarzt bezahlen wir hier sage und schreibe 77.50 Euro pro Monat und Person. In der Schweiz waren es am Schluss über 200 Franken. Und statt einer Jahresfranchise von 1500 Franken gibts bloss einen Selbstbehalt von 15 Euro pro Behandlung.

Nur, wenn etwas schnell gehen soll, dann steht man hier wirklich auf verlorenem Posten. Seit 10 Tagen warten wir nun auf die Police. Und die versprochene Vorabversion per E-Mail, die wir mindestens für den Residencia-Antrag brauchen, ist wohl wieder mal vergessen gegangen. Hier herrscht allgemein eine grassierende Abneigung gegen die E-Mail-Kommunikation – keine Ahnung, weshalb.


Die Wartezeit vertreiben wir uns, in dem wir fleissig an unserem Mobiliar arbeiten. Einerseits haben wir bereits ein Sideboard, eine Vitrine, ein TV-Möbel, eine Kücheninsel und diverse Tische und Stühle von IKEA zusammengeschraubt. Und andererseits sind wir daran, das wenige an ziemlich abgenutztem Mobiliar, das uns die Verkäufer des Hauses zurückgelassen haben, wieder auf Vordermann zu bringen. Immerhin müssen wir zwei Wohneinheiten ausstatten und verfügen in unserem Lager selbst nicht mehr über viel Mobiliar.




Und wir lernen schrittweise unsere neue, recht gebirgige Heimat besser kennen. Gleich wenige Kilometer hinter unserem Haus beispielsweise beginnt die Passstrasse über den El Pilar, die uns auf rund 1500 Meter Höhe bringt und einen tollen Blick über das Aridane-Tal (samt unserem Haus) bietet.














 
Vor allem der Norden aber bietet Spektakuläres: Zum Beispiel den Roque de los Muchachos, den höchsten Punkt des ehemaligen Vulkans. Die Strasse auf rund 2400 Meter hinauf eröffnet tolle Panoramen und ist gesäumt von einer atemberaubenden Pflanzenwelt.




























Und auf dem höchsten Punkt, in besonders klarer Luft und über dem üblichen Wolkenniveau zwischen 1000 und 2000 Metern, befindet sich eine Sternwarte mit mehreren grossen Teleskopen, darunter Grantecan, das mit 10,4 Metern Durchmesser grösste Spiegelteleskop der Welt.





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